Im Andenken an eine visionäre Bündnerin

Am 29. Juni 2015 jährt sich der Todestag der innovativen Bündnerin Hortensia v. Salis verw. Gugelberg v. Moos (1659-1715) zum 300. Mal. Wir ehren die erste Bündner Gelehrte und frühe Feministin in einer Gedenkveranstaltung.

Il Radio Rumantsch dad hoz. Tailer

In einer Zeit, als Frauen Bildung, gleiche Rechte und ein eigenständiges Leben versagt war, forderte sie ein weibliches Selbstbestimmungsrecht und publizierte zur Gleichheit der Frauen in Kirche und Religion. Erstaunlich: all diese geschah nicht im royalen Paris oder aufgeklärten Amsterdam, sondern in Graubünden! Um die frühe Feministin zu ehren, hat das Frauenkulturarchiv Graubünden das biografische Online-Lexikon „Bündnerinnen.ch“ ins Leben gerufen, das wir am Anlass am 29. Juni 2015 erstmals vorstellen werden. 

Hortensia v. Salis war eine aussergewöhnliche Persönlichkeit und eine Ausnahmeerscheinung ihrer Zeit. Als erste Frau in der Schweiz setzte sie sich für das weibliche Selbstbestimmungsrecht ein und forderte die Gleichwertigkeit der Frauen in Gesellschaft und Kirche; mit ihren Schriften knüpfte sie  an die Tradition weiblicher Bildung und Gelehrsamkeit an. Als Gelehrte betrieb sie die Philosophie, kannte sich in der Medizin aus und war sozial engagiert. Wie ihre Bücher zeigen, war Hortensia von Salis auch dem Genuss, dem Schönen und Geselligen zugetan.

Das Frauenkulturarchiv Graubünden ehrt am 29. Juni 2015 diese engagierte und zugleich mutige Pionierin der Frauenrechte mit einer Gedenkveranstaltung. Als Referentin konnten wir die Kennerin ihres Werks, Dr. Maya Widmer, Zürich, gewinnen. Mit der jungen Engadiner Musikerin Martina Linn wollen wir ein Zeichen setzen für die Lebensfreude und den Humor, die im Werk von Hortensia v. Salis eine wichtige Rolle spielen. Schliesslich wird Dr. Thomas Huonker, Zürich, über das Engagement der Frauen sprechen, die um die Rehabilitierung von administrativ versorgten Personen in der Schweiz kämpfen. Damit machen wir auf heute relevante Fragen zur historischen Vergangenheit von Frauen aufmerksam.

Wir freuen uns ganz besonders, dass Herr Regierungspräsident Martin Jäger zugesagt hat, am Gedenkanlass ein Grusswort zu überbringen.