Wir ehren Clementina Gilly

La Poetessa. Kleine Ausstellung über Clementina Gilly. Vom 12. Mai bis 2. Juni 2023.

Besuchen Sie die kleine, vom Kulturarchiv Oberengadin konzipierte Ausstellung mit Texten, Bildern und Objekten von Clementina Gilly. Der Nachlass der lange Zeit vergessenen Zuozer Poetin wurde in einem Dachstock wiederentdeckt und befindet sich nun im Kulturarchiv Oberengadin.

Öffnungszeiten im Lesesaal des Frauenkulturarchivs: Montag, 10 bis 14.00 Uhr und Freitag, 14.00 bis 18.00 Uhr.


Samstag, 3. Juni 2023, 16.00 Uhr.

Clementina Gilly und ihre literarischen Schwestern.

Mit der Romanistin Annetta Ganzoni

Annetta Ganzoni spricht über die Person und das Werk von Clementina Gilly und erzählt im Gespräch, wie sie die Arbeit an der Buchedition erlebt hat, was ihr die Autorin bedeutet und welche Themen die heutigen Schriftstellerinnen im Engadin bewegen.

Eintritt frei.

Annetta Ganzoni, Dr. phil., ist Romanistin, Publizistin, Editorin, freischaffende Literaturwissenschaftlerin und Kulturvermittlerin. Sie war von 1997 bis 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schweizerischen Literaturarchiv.


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Freitag, 19. Mai 2023, 18.00 Uhr. Vortrag von Viola Cadruvi

Mütter, Heilige, Hexen?

Rätoromanische Schriststellerinnen. Wie sie die Welt denken.

Die Literaturwissenschaftlerin und Autorin, Viola Cadruvi, spricht im Frauenkulturarchiv Graubünden im Rahmen der Reihe „Wir ehren die Poetin, Publizistin und Stimme der Frauen, Clementina Gilly (1858-1942)“ über Frauen und Frauenfiguren in der rätoromanischen Literatur. Vorbei an den obligaten literarischen „Türstehern“, den Bauern, Hirten, Auswanderern und Freiheitskämpfern, rückt Cadruvi nun die Frauen in den Fokus und geht auch auf zeitgenössische Autorinnen wie Anna Pitschna Grob-Ganzoni oder Imelda Coray-Monn, deren Nachlass sich im Frauenkulturarchiv befindet, ein. Wie stellen Schriftstellerinnen Frauen und ihren Alltag dar? Wie interpretieren sie die Welt? Gibt es bei ihnen auch die obligaten Mütter, Heiligen und Hexen als Sujets der Literatur?

Viola Cadruvi ist wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für rätoromanische Literatur und Kultur der Universität Zürich. Sie hat Geschichte sowie deutsche und rätoromanische Literatur und Sprachwissenschaften studiert und hat soeben ihre Dissertation über Denkfiguren des Weiblichen in der zeitgenössischen rätoromanischen Literatur fertiggestellt. Sie arbeitet ausserdem manchmal als Lehrerin und Kolumnistin und schreibt auch literarische Texte. Zuletzt erschien ihr Roman Panuglias da fim bei Ediziun Apart.  violacadruvi.ch

Viola Cadruvi: Was hat dich überrascht?

Frauenkulturarchiv: Viola Cadruvi, was sind die wichtigsten Erkenntnisse deiner Dissertation?

Cadruvi: Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die literarischen Frauenfiguren in der rätoromanischen Literatur diverser sind, als man es vielleicht auf den ersten Blick denken könnte: Es finden sich aufopferungsvolle Mütter neben solchen, die das Bundeshaus stürmen, es finden sich geheimnisvolle Verführerinnen neben Frauen, die selbstbewusst für ihre sexuellen Bedürfnisse einstehen. Und oftmals wurden diese Figuren von Frauen geschaffen.

 

Was hat dich überrascht?

«Überrascht hat mich, dass sich die interessantesten literarischen Frauenfiguren in Werken oder Texten fanden, die wenig populär und bisher eher wenig erforsch, teilweise auch schlecht zugänglich waren, weil sie zum Beispiel in Kalendern oder Jahrbüchern publiziert waren.» 

Am kommenden Freitag hast du ein Referat im Frauenkulturarchiv. Worauf dürfen sich die Zuhörenden freuen?


Ich möchte mit meinem Vortrag dazu anregen, sich tiefer in die rätoromanische Literatur hineinzuwagen, vorbei an jenen Figuren, die ich die „Türsteher“ nenne, also vorbei an den Bauern, Hirten, Auswanderern und Freiheitskämpfern, hin zu jenen, die bisher eher im verborgenen blieben. Den Frauenfiguren. Ich möchte literarische Figuren und Werke vorstellen, die vielleicht bisher eher wenig beachtet wurden und so einen neuen, ganzheitlicheren Eindruck der rätoromanischen Literatur vermitteln.


Der Flyer zum Download